Danie & Chris: Apnoe auf Bali

Chris & Danie

Zwei Sportler:innen, die Acroyoga auf hohem Niveau betreiben und jetzt auf Weltreise sind.

Für ihr gemeinsames Abenteuer haben sie sich das Element Wasser ausgesucht und sie begeben sich ebenso tief forschend auf eine Reise zu sich selbst.

Danie & Chris: Apnoe auf Bali

Bali – vernünftig leistbare Unterkünfte, jedoch der Preis für den ersten Apnoe-Tauchkurs in unserem Leben hatte uns zuerst mal richtig abgeschreckt.

Nach gründlicher Überlegung welche positiven Effekte jedoch so ein Kurs für uns haben könnte – vor allem am Anfang unseres Weltenbummler:innen-Abenteuers, welches zu einem Großteil am Wasser orientiert geplant ist –, haben wir einfach beide Augen zugedrückt und die Chance von Profis mehr über Wasser und uns selbst zu erfahren genutzt.

Immerhin sind wir ja auch gerade zufällig an einem Ort der als Mekka des Freediving auf Bali angesehen wird: Amed

Also haben wir der britischen Freedive Expertin Anna gelauscht und erfahren, warum wir dem Drang zu atmen auch mal etwas später, entspannt nachgeben dürfen und wie man am besten ruhig mit positiver Einstellung, mit einem Lächeln und Vorfreude dem Seil in immer dunkler werdendem Blau nach unten folgen will.

Meine wichtigste persönliche Erkenntnis war, dass Wissen tatsächlich Macht ist. Und zwar in diesem Fall Macht über meine Ängste, Sorgen und teilweise auch Macht über meine Körperfunktionen.

Im Grunde genommen haben wir die letzten zwei Tage damit verbracht anatomisches Wissen über den Aufbau aller mit der Atmung verbundenen Organe und Funktionen zu lernen, bis hin zu den kleinsten Vorgängen in den Zellen.

Wir haben gelernt, wie man Luft im Mund- und Kopfbereich in verschiedene Richtungen verschieben kann und wie man seinem Körper sanft beibringt, dass trotzdem alles bestens ist, auch wenn wir gerade keine frische Luft bekommen.

Danie & Chris: Apnoe auf Bali

Wir erlernten neue Arten des Druckausgleichs. Dass Chris ganz entspannt mal drei Minuten die Luft anhalten kann im Trockentraining war ja fast schon zu erwarten 😉 Ich war über meine 1,5 Minuten im Erstversuch aber auch sehr glücklich. Persönlich sehr lehrreich und spannend war für mich auch die Hilfe über den Oxymeter meine Sauerstoffsättigung beobachten zu können. Im Sinne von: Während man den Atem anhält und dabei erkennt, dass egal wie sehr man nach Luft schnappen will noch überhaupt nichts weltbewegendes auf der Anzeige passiert, dass sich dabei alles tatsächlich sehr im Kopf & Nervensystem abspielt.

Da Chris und ich, obwohl klar trainiert, wohl eher sehr entspannte Menschen sind ist uns das Trocken- und Nasstraining keineswegs schwergefallen. Das hat sich auch im 20 m Trainingspool gezeigt, wo Chris die 40 m und ich die 20 m mit nur einem Atemzug problemlos und sogar noch mit ausreichend Restluft gemütlich langtauchen konnten.

Mit super gutem Gefühl ging’s danach gleich ab ins Meer an das 10 m Übungsseil und schwupps waren die Probleme und die große Frustration da. Alles wieder Kopfsache.

50 m super aufgeregt raus ins freie Blau zur Übungs-Boje wo sich außer 40 m blauer Tiefe unter uns nichts befand. Zumindest nichts von dem wir wussten und dank dem positiven Training vorab wurden in diesen Augenblicken auch keine Gedanken an potenziell gefährliche Großlebewesen der Meere verschwendet. Der Fokus lag ganz bei der Übungsleine und unserem Dive-Instruktor.

Chris war der erste, der abtauchen durfte. Er schaffte die gesetzte Markierung in 10 m Tiefe und wir jubelten! Ich scheiterte bereits nach 5 m am Druckausgleich, der für mich kopfüber überraschend trotz Training erstmal nicht zu bewältigen war.

Da wir diese Tauchgänge in individueller Luxus-Begleitung genießen durften – danke Jan! –, konnten wir abwechselnd immer wieder neue Selbstversuche starten und behutsam tiefgehend lernen. Meine Druckausgleich-Marke stieg aber trotzdem immer weiter nach oben, ich bekam zunehmend Probleme mit dem rechten Ohr. Das war frustrierend.

Danie & Chris: Apnoe auf Bali
Danie & Chris: Apnoe auf Bali
Danie & Chris: Apnoe auf Bali

Chris hatte ebenso Druckprobleme, aber in den Nebenhöhlen und nachdem er zweimal mit leicht blutender Nase auftauchte haben wir lieber abgebrochen. Er entschied sich nach seinem Sinus Squeeze (Nebenhöhlenquetschung) den Wasserteil des Kurses ab nun auszulassen um keine chronischen Probleme zu riskieren und ich bekam Hausübungen zum Druckausgleich.

In der Unterkunft zurück saßen wir nun eher still da, berauscht von all den Eindrücken und neuen Erfahrungen, den neuen Grenzen dabei, wie auch mit der Frage nach dem Wert im Sinne von ausgegebenem Geld und persönlicher Erfahrung, Erwartungshaltung, Fremd- und Eigenleistung.

Der nächste Tag startete mit Yoga für Freediver, Lungenstretching und Austausch zu den gemachten Erfahrungen. Profi Anna versicherte uns, dass der Sinus Squeeze von Chris kein Problem darstellt. Ich atmete eifrig im Trockentraining weiter und machte meine Übungen.

Unser Gehirn soll laut Anna zeitgleich jeweils nur entweder positive oder negative Gedanken haben können, aber niemals beide zugleich. Im Leben können jedoch auch widersprüchliche Gedanken eine große Rolle spielen. In dem Moment für mich aber ein Anlass mich zu 100 % positiv aufzufüllen und schon ist mein Nervensystem entspannt und es kann losgehen hinab.

Danie & Chris: Apnoe auf Bali
Danie & Chris: Apnoe auf Bali

Mit dieser Einstellung kam ich ohne Probleme beim ersten Versuch mit einem einzigen Atemzug gleich 7 m tief und hatte noch Zeit beim Auftauchen um zu entspannen, die Sonnenstrahlen im weiten Blau zu bewundern, dennoch keine Probleme mit dem Druckausgleich. Tatsächlich hatte ich auch nie den Drang nach Luft zu schnappen.

Chris konnte – da er jetzt besser genau wusste auf welche Körperzeichen er hören muss – dann dort problemlos in 14 m dunkler Tiefe mit Jan noch Schere-Stein-Papier spielen, bevor es aus dem gleichen Atemzug erst wieder hinauf ging.

Die 7 m blieben meine sichere Zone und Bestmarke. Chris spazierte noch gemütlich auf 16,5 m hinab und erreichte das unten liegende Riff um dort mit Jan Fische beobachten zu können.

Danie & Chris: Apnoe auf Bali
Danie & Chris: Apnoe auf Bali
Danie & Chris: Apnoe auf Bali

Ganz schön ungewohnt, wenn man oben im indonesischen Meer an einer Boje hängend treibt und von seinem Ehemann nicht mehr als ein gelbes Pünktchen an seiner Flosse im Dunklen erkennen kann.

Alles in Allem war Freediving eine mega coole körperliche und spirituelle Erfahrung für uns. Wir sind super happy diesen Schritt begangen zu haben.

Dive Site: Jemeluk Bay, Amed, Bali
Freediving School: Apneista, Amed

Danie
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Chris
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Danie & Chris: Apnoe auf Bali
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