Hochtour Schweiz © Lolo

Lolo auf Hochtouren in der Schweiz

Weissmies, Breithorn und Pollux

Die Reise beginnt für unsere Gruppe in Visp, einem kleinen Ort im Kanton Wallis, von wo aus wir mit den Fahrrädern Richtung Saas-Grund fahren. Vor Sonnenaufgang, während die meisten Leute noch schlafen, packen wir unsere Rucksäcke mit allem was wir für die Besteigung der 4000er benötigen. Klettergurt, Steigeisen, Eispickel und Seil sind hierbei ein Muss, da wir für Gletscher und exponiertes Gelände gewappnet sein müssen.

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Traumhaftes Wetter!

Die Bedingungen scheinen perfekt für unsere bevorstehenden Hochtouren. Mein erster Aufenthalt in der Schweiz könnte nicht imposanter sein. Wunderschöne Berglandschaften offenbaren sich mir; teils schneebedeckte, mächtige Gipfel, aber auch bewachsene Hügel und nette kleine Orte mit schönen alten Häusern.

In Visp (Ort im Kanton Wallis) bepacke ich mein Fahrrad mit zwei großen Ortlieb-Radtaschen und befestige meinen Wanderrucksack mit Gurten am Gepäckträger. Es kann losgehen! Es stehen uns nun etwa 1000 Höhenmeter und knapp 23 km bevor, bis wir zu viert unseren ersten Stopp Saas-Grund erreichen.

Wir wissen, dass wir drei Tage in den Bergen unterwegs sein werden, bevor wir wieder auf Zivilisation treffen und an Essensnachschub kommen und müssen dementsprechend viel einpacken. Essen für drei Tage, mehrere Liter Wasser, ein 60m Seil, Schlafsack, Zelt, Bekleidung und Hochtouren-Ausrüstung sind dabei. Mein Rucksack ist so schwer, wie noch nie zuvor und anfangs konnte ich mir nicht ausmalen, wie ich dieses Gewicht über mehrere Stunden ein paar tausend Höhenmeter tragen soll.

Mit Saas-Grund und Saas-Fe im Rücken steigen wir bis auf 1500m auf und schlagen unser Zelt auf, bereit zum Schlafen. Ein letztes Mal begutachte ich die massiven Berge rund um mich und den teils bewölkten Himmel mit einer Vielzahl an Sternen, bevor ich mich in meinen neuen Helium 600 Schlafsack von Mountain Equipment kuschle. Mit diesem bequemen und warmen Daunen-Schlafsack habe ich keine Mühe in einen tiefen Schlaf zu finden

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Um 5 Uhr Früh läutet der Wecker

Etwa 2500 Höhenmeter stehen uns bevor, bis wir unseren ersten Gipfel erreichen: Das Weissmies! Es beginnt mit einer einfachen Wanderung im Grünen, die uns nach einiger Zeit zu einem Geröllfeld und weiter zu einem Grat führt. Hier ist Trittsicherheit ein Muss ist, da das Gelände oft exponiert und abschüssig ist. Nach einer langen Kletterei mit schwerem Rucksack, strahlender Sonne und dennoch kühler Luft, gelangen wir zu einem Gletscher, der uns weiter zum Gipfel führt.

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Auf 4000 Metern angekommen

Es bleibt kaum Zeit um die Aussicht zu genießen. Hier ist es trotz strahlender Sonne, kalt und windig und wir wollen weiter in Bewegung bleiben, damit wir nicht auskühlen. Glücklicher Weise habe ich das R1 Fleece und den Nano Air Hoody von Patagonia. Mit dieser Kombination bleib ich mit etwas Bewegung selbst auf dieser Höhe gut durchwärmt.

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Abstieg

Es beginnt der Abstieg. Einbinden ins Seil und Seilschaft bilden! Steigeisen und Klettergurte angezogen, Bremsknoten ins Seil gebunden und Eispickel gezückt: es kann losgehen!

1000 Meter Abstieg über den Gletscher. Teils müde und erschöpft vom Aufstieg, müssen wir hier besonders aufmerksam sein und auf Gletscherspalten und Seracs achten.

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Auf 3000 Metern angekommen, werden wir mit herrlichem Trinkwasser aus den Bergen belohnt und füllen unsere Mägen bei einer wohlverdienten Jause, bevor wir unseren Schlafplatz herrichten und in einen wohltuenden Schlaf fallen können.

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Breithorn und Pollux

Zurück in Saas-Grund packen wir erneut unsere Räder, brechen Richtung Zermatt auf, von wo aus wir aufs Breithorn und den Pollux gehen werden. In Zermatt merkt man sofort, dass der Bergsport den Tourismus anführt. Alle Menschen, die wir treffen sind mit Mountainbikes, Berg- oder Skiausrüstung unterwegs, da hier auch ein beliebtes Sommer-Skigebiet ist. Durch die Straßen von Zermatt fahrend offenbart sich uns plötzlich das Wahrzeichen der Schweiz- das Matterhorn. Wenn man es das erste Mal mit eigenen Augen sieht, ist es wenig verwunderlich, warum dieser alles überragende, mächtige Berg als Wahrzeichen gilt.

Für unsere letzten beiden Gipfel lassen wir unsere Zelte im Tal, da wir nur biwakieren werden. In der Nachmittagssonne wandern wir auf gut 1800 Meter, bis wir einen passenden Schlafplatz finden. Um 4 Uhr Früh geht es teils über die Skipiste, vorbei am Klein Matterhorn Richtung Breithorn. Der Mond und die Sterne funkeln in voller Pracht und lassen mein Herz als Astronomie-Student höherschlagen.

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Alle Gipfel der Schweiz sichtbar

Das Breithorn an sich ist relativ unspektakulär, aber der Blick vom Gipfel ist unbezahlbar. Ich habe das Gefühl, es sind aller Gipfel der Schweiz sichtbar, aber das stimmt natürlich nicht.

Der höchste Berg der Schweiz ist zu sehen – die Dufourspitze mit ihren 4634 Metern Höhe. Nach dem Abstieg haben wir nun den Gletscher, der uns vom Biwak Rossi-Volante und dem Pollux trennt. Die Nacht ist so klar, dass ich unter freiem Himmel an einer Felskante meinen Biwaksack ausbreite und mich in meinen warmen Schlafsack verkrieche.

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Absolutes Highlight

Früher als bisher muss ich heute im wahrsten Sinne des Wortes aus den Federn. Das Handy zeigt 3 Uhr. Bei klarem Sternenhimmel marschieren wir zum Einstieg des Pollux. Bei dem steilen eisigen Gelände zeigen der Evo Summit Eispickel von Petzl und die Sabretooth Steigeisen von Black Diamond was sie können. Weiter über Kletterpassagen mit vereinzelten Fixseilen gelangen wir zum Gipfelgrat. Wir haben Glück. So früh ist die Beschaffenheit von Eis und Schnee perfekt. Als wir oben sind geht langsam die Sonne auf und taucht alle umliegenden Gipfel in ein warmes Rot. Der Anblick, der sich mir bietet, verschlägt mir die Sprache!

Der Pollux war mein absolutes Highlight bei dieser Tour! Die Kletterstellen, der Grat und der Ausblick sind mir am meisten in Erinnerung geblieben.

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